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Meteoritenkrater in Frankreich auf einem Weingut entdeckt

Birgit Hoffmann Einschlagkrater, Frankreich, Meteoriten, Weingut Mittwoch, 22 Februar, 2023

In Frankreich in der Nähe der Stadt Béziers befindet sich ein Weingut mit dem besonderen Namen „Domaine du Météore“. Zu diesem Namen kam es, da sich eines der Weinfelder in einer kreisförmigen Senke von zirka 200 Metern Durchmesser befindet. Die Senke ähnelt einem Einschlagkrater. Wissenschaftler:innen um den Kosmochemiker Prof. Frank Brenker von der Goethe-Universität Frankfurt stellten jetzt durch Gesteins- und Bodenanalysen fest, dass der Krater einst tatsächlich durch den Einschlag eines Eisen-Nickel-Meteoriten entstanden ist. Damit widerlegten sie eine knapp 60 Jahre alte wissenschaftliche Einschätzung, derentwegen der Krater nie näher geologisch untersucht wurde.

Etliche Meteoriten haben die Erde in der Vergangenheit getroffen und die Geschichte unseres Planeten geprägt. So nimmt man beispielsweise an, dass ein Großteil des Wassers einst mit Meteoriten auf die Erde gelangt ist. Auch das Aussterben der Dinosaurier ist möglicherweise durch den Einschlag eines sehr großen Meteoriten ausgelöst worden.

Heute noch sichtbare Einschlagkrater von Meteoriten sind selten: Die meisten Spuren der Himmelskörper sind durch Erosion und Verschiebeprozesse der Erdkruste, die Plattentektonik, längst wieder verschwunden. Gerade einmal 190 Meteoritenkrater weltweit listet die „Earth Impact Database“ auf. In ganz Westeuropa waren bislang nur drei bekannt: Rochechouart im französischen Aquitanien, das Nördlinger Ries zwischen Schwäbischer und Fränkischer Alb sowie Steinheimer Becken im baden-württembergischen Landkreis Heidenheim. Allerdings sind die drei Einschlagkrater infolge der Millionen von Jahren wirkenden Erosion für Laien kaum noch als solche zu erkennen.

Nun wird ein neuer Meteoritenkrater die Liste der „Earth Impact Database“ verlängern, ist der Geologe und Kosmochemiker Prof. Frank Brenker von der Goethe-Universität überzeugt. Während eines Urlaubs wurde er auf das Weingut „Domaine du Météore“ aufmerksam. Eines deren Weinfelder liegt in einer runden Senke von etwa 220 Metern Durchmesser und 30 Metern Tiefe, und die Besitzer nutzen die scheinbar längst widerlegte wissenschaftliche These, es handele sich um den Einschlagskrater eines Meteoriten, als Marketing-Gag für ihren Wein. Diese These war zwar in den 1950er Jahren von einigen Geologen aufgestellt, einige Jahre darauf jedoch von renommierten Kollegen verworfen worden.

Mikrosphäre vom Meteoriten: Das am Krater der „Domaine du Météore“ gefundene Eisenoxidkügelchen enthielt einen Kern aus Mineralien, die typisch für die Kraterumgebung sind, sowie viele Mikrodiamanten. Frank Brenker Goethe-Universität Frankfurt
Mikrosphäre vom Meteoriten: Das am Krater der „Domaine du Météore“ gefundene Eisenoxidkügelchen enthielt einen Kern aus Mineralien, die typisch für die Kraterumgebung sind, sowie viele Mikrodiamanten.
Frank Brenker
Goethe-Universität Frankfurt

Frank Brenker erklärt: „Krater können auf viele Weisen entstanden sein, und Meteoritenkrater sind in der Tat sehr selten. Allerdings haben mich die verschiedenen anderen Deutungen, wie diese Senke entstanden sein könnte, aus geologischer Sicht nicht überzeugt.“ Also sammelten seine Frau und er Gesteinsproben für die Analyse in den Laboren der Frankfurter Goethe-Universität ein – und fanden tatsächlich die ersten Hinweise auf einen Impaktkrater. Brenker: „Dunkle Lagen in einem der Schiefer, die meist einfach aus einen höheren Glimmeranteil bestehen, erwiesen sich durch die Mikroanalyse als mögliche Schockadern, die durch Zerreiben und Zerbrechen des Gesteins entstehen und von einem Einschlag herrühren könnten.“ Dazu kamen so genannte Brekzien, eckige Gesteinstrümmer, die durch eine Art Kitt zusammengehalten werden, die ebenfalls durch Meteoriteneinschläge auftreten können.

Im Folgejahr nahm Brenker seinen Kollegen Andreas Junge, Professor für Angewandte Geophysik an der Goethe-Universität, und eine Gruppe Studierende mit nach Südfrankreich, um den Krater gemeinsam systematisch zu untersuchen. Das Ergebnis: Das Erdmagnetfeld ist im Krater etwas schwächer als in der Umgebung. Das ist typisch für Einschlagkrater, denn durch den Einschlag wird das Gestein zertrümmert und sogar aufgeschmolzen und kann so weniger stark zum Erdmagnetfeld beitragen.

Außerdem fanden die Forscher:innen mithilfe starker Magneten, die an einer Platte befestigt waren, winzige Eisenoxidkügelchen von bis zu einem Millimeter Durchmesser. Solche Kügelchen wurden bereits an anderen Einschlagkratern gefunden. Die spätere Laboranalyse zeigte, dass diese auch nickelhaltiges Eisen enthielten und einen Kern aus Mineralien umschlossen, die typisch für die Kraterumgebung sind. Zudem konnten zahlreiche Mikrodiamanten entdeckt werden, die durch den hohen Druck während des Meteoriteneinschlags entstanden waren.

Frank Brenker erläutert: „Solche Mikrosphären bilden sich entweder durch Abrieb des Meteoriten in der Atmosphäre oder erst beim Aufschlag, wenn ein Großteil des Eisen- Meteoriten schmilzt und dann mit dem Sauerstoff der Luft reagiert. Beim Aufschlag kann dann auch zertrümmertes Material vom Aufschlagsgebiet eingeschlossen werden. Zusammen mit dem verringerten Magnetfeld und den weiteren geologischen und mineralogischen Funden lässt dies kaum einen anderen Schluss zu: Hier ist tatsächlich ein Meteorit eingeschlagen.“ Dadurch werde der Ort auch für geologische Laien sehr spannend, findet Brenker, denn „hier kann jede Besucherin und jeder Besucher erfahren, welche immensen Energien bei einem solchen Einschlag freigesetzt werden.“

Quelle: Goethe-Universität Frankfurt am Main

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