• Datenschutz
  • Impressum
Seismoblog
Das Natur und Umwelt Nachrichten Portal
  • Start
  • Erdbeben Ticker
    • Erdbeben weltweit
  • Satellitenbilder
    • Sonnen Aktivität
    • Vulkan Aschewolken Global
    • Wolken Europa

Forschung/ Gesundheit

Abwehrzellen mit Doppelfunktion

Birgit Hoffmann Abwehrzellen, Bakterien, Fresszellen, Immunsystem, Krankheitserreger, Milz, Viren, Virus Montag, 21 Dezember, 2009

In der Milz scheinen bestimmte uralte Abwehrzellen im Immunsystem eine nicht gewöhnliche Doppelfunktion zu übernehmen: Sie fressen einerseits und verdauen Krankheitserreger – das ist die Rolle, für die sie „ausgebildet“ sind. Andererseits – und das ist neu – sammeln sie gewissermassen Bestandteile der Erreger. Diese reichen sie an einen viel jüngeren Teil der Immunabwehr weiter und informieren ihn so darüber, von welcher Seite Gefahr droht. Forscher der Universität Bonn haben diesen Mechanismus zusammen mit Kollegen aus Amsterdam und Utrecht identifiziert. Sie stellen ihre Ergebnisse in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift PNAS vor (doi:10.1073/pnas.0909541107).

Unser Immunsystem fährt zweigleisig. Schon sehr früh im Laufe der Evolution entwickelte sich die angeborene Immunabwehr. Sie ist von Geburt an voll funktionsfähig. Ihr wohl wichtigster Bestandteil sind die so genannten Makrophagen. Wenn sie Krankheitserreger erkennen, stülpen sie sich über sie und verdauen sie. Daher auch ihr Name: Makrophage bedeutet auf deutsch nichts anderes als „grosse Fresszelle“.

Dann gibt es noch die erworbene (oder auch adaptive) Immunabwehr. Sie entstand erst viel später mit den ersten Wirbeltieren. Die adaptive Immunabwehr ist lernfähig: Sie läuft immer dann zur Höchstform auf, wenn sie zuvor schon einmal mit dem entsprechenden Bakterium oder Virus in Kontakt gekommen ist. Sie „merkt“ sich gewissermassen die Erreger und kann sie dann bei einer erneuten Infektion sofort unschädlich machen. Mediziner sprechen von Immunität.

Bislang dachte man, dass beide Teile des Immunsystems weitgehend getrennt voneinander agieren. Das scheint aber nicht ganz zu stimmen, wie die Forscher aus Amsterdam, Utrecht und Bonn nun festgestellt haben.

Unerwarteter Befund

Die Milz fungiert unter anderem als Filter: Das Blut, das durch unseren Körper kreist, wird dort regelmässig gereinigt. Dazu sickert es durch die Wände der Milzarterien in die schwammartige rote Pulpa und wird dann von den Milzvenen wieder aufgenommen. Dabei übernimmt das Organ auch eine wichtige Immunfunktion. Denn im äussersten Bereich der Milzarterien sitzen massenhaft Fresszellen. Sie erkennen Viren oder Bakterien und verdauen sie. Doch sie können unerwarteter Weise noch mehr: „Die Makrophagen der Milz geben Bruchstücke der Erreger, die Antigene, an das adaptive Immunsystem weiter“, erklärt Timo Schwandt vom Institut für molekulare Medizin und experimentelle Immunologie.

Was die schmutzigen Socken eines flüchtigen Verbrechers für einen Spürhund, sind diese Antigene für das adaptive Immunsystem: An ihnen erkennen die körpereigenen Abwehrtruppen, worauf sie Jagd machen sollen. Als „Scharfmacher“ dienen dabei die so genannten dendritischen Zellen. Sie reiben den zellulären Spürhunden die Antigene unter die Nase. „Darin sind dendritische Zellen auch sehr gut“, betont Dr. Andreas Limmer, in dessen Arbeitsgruppe Timo Schwandt promoviert. „Um die Antigene präsentieren zu können, müssen sie sie sich aber zunächst einmal einverleiben. Und das können Makrophagen viel besser.“

Zumindest in der Milz dienen Makrophagen den dendritischen Zellen daher quasi als „Ersatzmagen“: Wenn sie einen Krankheitserreger gefressen haben, reichen sie seine Antigene an die dendritischen Zellen weiter. Und diese schalten dann das adaptive Immunsystem gegen die Erreger scharf.

Die Forscher wollen diesen Mechanismus nun nutzen, um die Immunantwort gegen bestimmte Viren oder auch Tumore zu verbessern. Bis dahin sei es allerdings noch ein weiter Weg. Zumal die aktuellen Ergebnisse zeigen, dass das körpereigene Abwehrsystem immer für eine Überraschung gut ist.

Quelle: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

  • twittern 
  • mitteilen 
  • teilen 
  • teilen 

Related Posts

Global - Weltweit

Forschung /

Studie zeigt nicht erwartete Verstärkung der Walker -Zirkulation auf

Labor-13

Gesundheit /

Apotheken bieten Selbsttests auf verschiedene Infektionen an

forschung

Forschung /

Was kleinste Augenbewegungen ausmachen

‹ Schweinegrippe: Todesfälle nach Influenza A/H1N1 Infektionen in Italien steigen auf 178 an › Bodenversalzung: Entwicklung salzresistenter Maispflanzen

Kategorien

  • Allgemein (542)
  • Archäologie (4)
  • Atomkraft (99)
  • Erdbeben (1.086)
  • Erdrutsch (61)
  • Ernährung (306)
  • Feuersbrünste (28)
  • Fluten (426)
  • Forschung (845)
  • Gesundheit (543)
  • Naturschutz (597)
  • Paläontologie (2)
  • Satellitenbilder (8)
  • Seuchen (1.456)
  • Stürme (155)
  • Umweltschutz (446)
  • Vulkane (148)
  • Wissenschaft (609)

Werbung

RSS Aktuelle Trends im Web, Tipps zum Bloggen, WordPress und mehr

  • News Fatigue: Wenn die Nachrichtenflut überfordert Mittwoch, 16 April, 2025
  • Ghosting im Web Mittwoch, 16 April, 2025
  • Steigende Tendenz von Unternehmen, die sich mit KI beschäftigen Dienstag, 22 Oktober, 2024
  • Programmieren als Pflichtfach? Dienstag, 22 Oktober, 2024
  • Smart-Home-Technologie: Smart-Home-Anwendungen in fast jedem zweiten Zuhause Dienstag, 27 August, 2024
  • Zukunftstechnologie: Was halten Unternehmen vom Metaverse? Dienstag, 27 August, 2024

Back to Top

Blogroll

  • Blogging Inside
  • PHP Archiv

Seiten

  • Datenschutz
  • Erdbeben Ticker
  • Erdbeben weltweit
  • Impressum
  • Nutzungsbedingungen
  • Sonnen Aktivität
  • Vulkan Aschewolken Global
  • Wolken Europa
© Seismoblog 2025
Seismoblog, das Online Magazin zum Thema Umwelt, Natur, Gesundheit und Ernährung.